​Beschreibung und Bemessung Behandlungsanlage Bauabwasser Q 15 l/s


1. Bemessung

Maximale hydraulische Durchsatzleistung von 15 l/s bei Direkteinleitung in Gewässer.

2. Grobschlammfang / Vorklärung

Im Grobschlammfang werden Steine, Kies und Sand abgetrennt. Die Sedimentation erfolgt ohne Zugabe von Hilfsmitteln für eine Flockung. 

3. Sammelbecken / Retentionsbecken und Pumpbecken

Das Retentionsbecken V 30 m3 dient als Puffer zum Brechen von Spitzenzuflüssen. Gleichzeitig dient das Becken als Pumpensumpf für die Zuleitung des Abwassers in die Behandlungsanlage. Die Förderleistung der Pumpe ist im Automatikbetrieb auf eine Förderleistung von 15 l/s limitiert. Zudem kann das Retentionsbecken als Notbehandlung umfunktioniert werden. Für die manuelle Neutralisation mit Kohlendioxid wird mit Teststäbchen gearbeitet. Die Zugabe von Fällmittel (FM) und Flockungshilfsmittel (FHM) erfolgt von Hand.

4. Neutralisation

Durch Betonwasser wird der pH-Wert im Abwasser in den alkalischen Bereich verschoben. Durch die Neutralisation wird der Wert unterhalb des Grenzwertes von pH 9 gebracht. Die Neutralisation wird mit Kohlendioxid ausgeführt. Gegenüber einer Neutralisation mit einer mineralischen Säure hat die Verwendung von CO2 wesentliche Vorteile:

  • Keine zusätzliche Aufsalzung
  • Einfache Dosierung und Handhabung
  • Keine Überdosierung (pH < 6.5)

Die Neutralisation umfasst pH-Mess- und Regeltechnik, CO2- Dosierstation und Reaktionsbecken. Das CO2 wird in Flaschenbündel zu 450 kg Inhalt angeliefert und bevorratet. Die Mess- und Regeltechnik umfasst eine pH-Messung und eine Dosiereinrichtung bestehend aus Regler und Dosierventil. Das Dosierventil regelt die CO2-Zugabe in Abhängigkeit des gemessenen Ist-Wertes im Neutralisationsecken resp. des vorgegebenen Sollwertes. Die Zugabe des CO2 erfolgt über Begasungsteller am Beckengrund. Für den besseren CO2-Eintrag ist zusätzlich ein Rührwerk installiert.

Bemessung Reaktionsbecken

Für eine vollständige Reaktion des eingebrachten CO2, ist eine Reaktionszeit von ca. 15 Minuten erforderlich. Ein installiertes Rührwerk gewährleistet eine intensive Durchmischung im Reaktionsbecken und damit eine nahezu vollständige Nutzung des eingebrachten CO2.

Bemessung CO2-Entnahme und Dosierung

Die Entnahme des CO2 aus dem Tank erfolgt in flüssiger Form und wird in einem atmosphärischen Verdampfer in die Gasphase umgesetzt. Der Verdampfer wird auf eine Entnahmeleistung von ca. 25 kg/h bemessen.

5. Fällung / Flockung

Für die Abreinigung feinster Trübstoffe ist eine chemische Flockung erforderlich. Dieser erfolgt durch die Dosierung von Fällmittel (FM) und/oder Flockungshilfsmittel (FHM). Zur Vermeidung einer Überdosierung und einer Sekundärbelastung des Abwassers durch Flockungsmittel erfolgt die Dosierung in Abhängigkeit der zufliessenden Wassermenge.

Als FM wird ein Polyaluminiumchlorid eingesetzt. Das Produkt wird als fertige Lösung geliefert und dosiert. Die Zugabe erfolgt im Neutralisationsbecken. Das FM bewirkt eine Agglomeration von feinen Schwebeteilchen zu grösseren Flocken.

FHM wirkt als Brückenbilder zwischen feineren Flocken und bildet grosse, gut sedimentierbare Flocken. Als Produkt wird ein Polyelektrolyt in Pulverform eingesetzt. Das Pulver wird in einer automatischen Ansetzstation mit Wasser auf Gebrauchslösung von 0.1% - 0.15% angesetzt und über eine Dosierpumpe in den Zulauf zur Sedimentation dosiert.

Bemessung Dosierung Flockungsmittel FM

Bemessung auf Q 54 m3/h Abwasser. Die erforderliche Menge FM liegt bei 50 - 150 ml/m3 Abwasser. Maximaler Verbrauch 2.7 - 8.1 l/h. Das Produkt wird in Chemotainer (IBC) zu 1000 Liter geliefert und in einem Lagerbehälter mit Auffangwanne gelagert.

Bemessung Dosierung Flockungshilfsmittel FHM

Bemessung auf Q 54 m3/h Abwasser. Die erforderliche Menge FHM liegt bei 2 - 5 g/m3 Abwasser (Wirkstoff). Das Produkt wird in einer Lösung mit einer Konzentration von ca. 0.1% eingesetzt. Maximaler Verbrauch 108 - 540 g Wirkstoff / h. Entspricht als 0.1%-ige Lösung ca. 108 - 540 l/h. 

6. Sedimentation

Die mit der Fällung / Flockung gebildeten Schlammflocken werden durch die Schwerkraft aus dem Wasser abgereinigt. 

Für die Sedimentation wird ein Lamellenabscheider mit automatischem Schlammablass eingesetzt. Erfahrungsgemäss kann beim Einsatz einer Flockung mit einer Beschickungsmenge von 50 l/min*m2 gerechnet werden.

7. Abscheider für Leichtflüssigkeiten

Die Abscheidung von Leichtflüssigkeiten erfolgt in der Sedimentation. Durch die Anordnung einer Tauchwand im Abfluss des Klärers, werden aufschwimmende Leichtflüssigkeiten zurückgehalten. Die Entnahme erfolgt manuell durch periodisches Abschöpfen (von Hand) der Phase von der Wasseroberfläche. 

8. Prozesssteuerung und Funktionsüberwachung

Die gesamte Prozesssteuerung ist bewusst einfach gehalten. Die Steuerung und Regelung der einzelnen Prozesse (Pumpen, Neutra, Fällung/Flockung) erfolgt über die intelligente Eigensteuerung der jeweiligen Geräte (Q-Messung, Dos. Pumpen, Messumformer).

Erforderliche Verknüpfung einzelner Prozesse sowie die Überwachung der einzelnen Geräte und Messungen erfolgt über einen Datenlogger. Mit dieser Lösung können wichtige Prozessgrössen (Dosierung FM, FHM, Steuerung Schlammablass) über Fernzugriff (Internett, passwortgeschützt) jederzeit kontrolliert und falls notwendig verändert werden. 

Bei Störungen an der Anlagetechnik (Stromausfall, Füllstände min/max, Gerätestörungen, Ausfall Messsignale) wird über den Logger eine Alarmmeldung abgesetzt. Die Alarmierung erfolgt zeitgleich mit dem Ereignis per SMS und/oder E-Mail an eine oder mehrere Personen. 


9. Überwachung Abfluss (Endkontrolle)

Im Abfluss der Anlage ist eine Endkontrolle installiert. In dieser werden verschiedene Parameter gemessen. Die Messwerte werden vom Logger gespeichert und in einem einstellbaren Intervall auf einem externen Server abgespeichert. Mit dem entsprechendem Passwort können die Daten über das Internet abgerufen werden. Durch Aktivierung der Verbindung zum Server, können die Daten in Echtzeit eingesehen werden. 

Zusätzlich zu den kontinuierlichen Messungen im Endkontrollbecken, ist ein automatischer Probenehmer installiert. Der Zeitraum für die Mischprobe ist einstellbar (z.B. 24h) Die Entnahme der einzelnen Proben erfolgt Mengenproportional. Damit können nebst den Konzentrationen auch die Frachten über den Zeitraum der Probenahme bestimmt werden. 

Standardmessgrössen der stetigen Messung sind pH-Wert, Trübung und Menge. Weitere Messgrössen können nach Bedarf ausgeführt werden (T, LF, NH4, NO2, O2)

Die kontinuierlich ausgeführten Messungen, bewirken im Falle einer Grenzwertüberschreitung, die Auslösung eines Alarms. Der Alarm wird über den Logger generiert. Die Alarmierung erfolgt zeitgleich mit dem Ereignis per SMS und/oder E-Mail an eine oder mehrere Personen. Gleichzeitig wird der Abfluss der Anlage über eine automatische Klappe in das Retentionsbecken zurückgeführt. 


10. Ausführung und Installation

Das Reaktionsbecken für die Neutralisation und der Lamellenabscheider werden als Stahlbecken ausgeführt und über Flur aufgestellt. Die Anlagetechnik wird in einem Container installiert.




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